In den letzten Jahren erfreuen sich Shelties immer größerer Beliebtheit. Das ist wohl auch der Grund, warum so viele von ihnen auch den Weg vor meine Kamera finden. Shelties sind so großartige kleine Hunde. Auf der einen Seite sind sie fröhliche kleine Clowns, auf der anderen aber auch so elegante und stolze Vierbeiner. Aber eines stelle ich immer öfter fest: Ein Sheltie kommt selten allein. Wo einer ist, zieht häufig auch noch ein zweiter ein. Und genau das war auch bei Susanne der Fall und deshalb buchte sie ein Hundefotoshooting für gleich zwei Shelties. Ihr Wunschvorstellung waren fröhliche Bilder von ihren beiden Mädels. Als ich sie fragte, was sie sich am meisten wünschte, um entscheiden zu können, an welche Location wir gingen, sagte sie sie liebt zwei Arten von Bildern: Actionbilder in der Blümchenwiese und meinen obligatorischen Bootssteg bei Sonnenuntergang, die hatte sie im Vorfeld in meinem Portfolio gesehen und sich verliebt. Tja… ihr Wunsch war mir Befehl. Die perfekte Location stand somit fest, denn unter den vielen Seen, die ich mittlerweile im Locationangebot habe, gibt es auch einen, der sowohl über einen Bootssteg, als auch über die erwünschte Blumenwiese verfügt.

Und so lernte ich Ende Mai 2020 Käthie und Sunny kennen. Sunny war zum Zeitpunkt unseres Shootings erst wenige Wochen alt und etwas zurückhaltend. Bei Welpen gibt es gefühlt zwei Typen: Da haben wir den Typ „Hansdampf in allen Gassen“, die über nichts nachdenken und erstmal machen, statt zu überlegen. Diese Welpen rennen mich gerne mal um, ziehen mit Vorliebe an meinen Haaren und nehmen alles in den Mund, was nicht niet- und nagelfest ist. Und dann haben wir den zurückhaltenden Typ. Das sind die Welpen, die sehr zaghaft sind, gern Schutz zwischen Frauchens Beinen suchen und ihrer Meinung nach gruselige Dinge auch gern mal aus weiter, sicherer Entfernung anbellen.

Sunny war definitiv Welpentyp Nr. 2. Am Anfang unseres Fotoshootings war sie sehr zurückhaltend, fast schon ein wenig ängstlich. Wer sollte es ihr verübeln, war doch der große schwarze Kasten vor meinem Gesicht genauso groß wie ihr ganzer Kopf. Ich merkte schnell, dass uns hier nur die Zeit weiterhelfen würde. Druck ist bei ängstlichen, zurückhaltenden Hunden immer Fehl am Platz. Also entschied ich mich für mein großes Telezoom-Objektiv und legte mich in sicherer Entfernung von guten 15 Metern zwischen die Blumen, um die ersten Bilder von Sunny und Käthie zu machen. Und schon nach wenigen Minuten hatten wir nicht nur die ersten Portraits im Kasten, sondern auch die von Frauchen so sehr gewünschten Blumenmeer-Flitzebilder.

Und wenn ich euch jetzt verrate, dass diese Bilder bei dunkel bewölktem Himmel und Nieselregen entstanden sind, hättet ihr es geglaubt? Die Angst, dass es am Shootingtag bewölkt ist, sitzt bei meinen Kunden immer ziemlich tief. Ich hingegen liebe bewölkten Himmel, denn im Schatten kann ich die Farben viel besser herausarbeiten, als im Sonnenlicht. Nach diesem Erfolg gingen wir weiter in Richtung Seeufer. Immerhin wollten wir ja noch an den Bootssteg.

Den Weg dorthin nutzte ich, um Sunnys Vertrauen zu gewinnen, sie mit einer ordentlichen Portion Leckerchen zu bestechen und ihr die Angst vor der Kamera zu nehmen. Und bald war das Eis gebrochen. Ich liebe die Nähe zu Hunden. Wenn man erst ihr Vertrauen gewonnen hat und sie direkt in die Kamera schauen, dann schmilzt mein kleines Fotografinnenherz dahin.

Aber auch Käthie hat ihre Sache ganz wunderbar gemacht. Im Gegensatz zu ihrer kleinen Schwester, war sie von Anfang an super zutraulich und anhänglich. Der Inbegriff eines Shelties, sie wollte einfach nur gefallen und unbedingt alles richtig machen.

Hochmotiviert tat sie alles für ihre Leckerchen und poste wie ein Weltmeister. Und wenn ich sage Weltmeister, dann meine ich das auch. Stolzer und eleganter als die wunderschöne Käthie, kann sich auch ein Sheltie nicht mehr präsentieren. Wir erreichten den kleinen Bootssteg kurz vor Sonnenuntergang und das Sheltiemädchen warf sich in Pose.

Sonnenuntergang und Sheltie… und wer jetzt denkt besser wirds nicht, der liegt falsch :D. Schweren Herzens verließen wir den Bootssteg und gingen weiter. Die Sonne stand mittlerweile tief am Horizont und zauberte ein herrliches Bokeh durch die Büsche. Natürlich mussten wir auch noch ein Foto von beiden Schwestern gemeinsam machen. Gesagt getan. Es hat mehrere Anläufe und eine gute Portion Bildbearbeitung benötigt, aber schlussendlich haben wir das perfekte Bild von beiden bekommen.

Nach so viel harter Arbeit gabs natürlich eine kleine Pause. Wir ließen die beiden ordentlich toben und spielen. Sunny fand den Sand ganz großartig und buddelte was das Zeug hielt. Käthie spielte lieber mit ihrem Spielzeug, womit sie auch gleich die Aufmerksamkeit ihrer kleinen Schwester auf sich zog. Jaaa… auch bei Shelties gibt es Geschwisterneid :D.

Und dann schenkte mir Käthie mit stolz geschwellter Brust und ihrer Wahnsinnsmähne noch einen König-der-Löwen-Moment. In meinem Kopf geht direkt die Anfangsmelodie des Films los, wenn ich mir die Bilder anschaue.

Tja und eigentlich hätten wir das Shooting jetzt beenden sollen… wenn ich da nicht noch diese Steine im Wasser entdeckt hätte. Sonnenuntergang, Wolken am Himmel, Wasser und Spiegelung… In meinem Kopf entstand ein Bild und ich musste es einfach umsetzen. Eine gute Entscheidung, wie ich finde. Und der perfekte Abschluss eines ganz besonderes Shootings. Ich freue mich jetzt schon darauf die beiden wiederzusehen, wenn Sunny erwachsen ist.

Und weil ich ja viel erzählen kann und Bilder einfach oftmals mehr sagen, als viele Worte, gibt es hier auch ein paar Einblicke hinter die Kulissen.