Von Wunschträumen und Schicksalsschlägen

Ewig habe ich überlegt, wie ich diesen Blogpost beginnen soll… episch muss es werden, haben wir doch etwas so Großes vor. Aber irgendwie fehlen mir selbst die Worte, um zu beschreiben, was aktuell in mir vorgeht. Eine Mischung aus Angst und unbändiger Vorfreude, aus Stress und Neugier. Was haben wir uns nur dabei gedacht…? Ach ja… eigentlich ist ja mal wieder alles meine Schuld. Denn tief in mir ist dieser Traum. Der Traum von Neuseeland.

Er ist so tief in mir verwurzelt, dass ich vor vielen Jahren sogar dorthin auswandern wollte. Während meines Studiums hatten wir ein Praktikumssemester zu absolvieren. Für mich war das die Gelegenheit die Flügel auszustrecken und endlich das gelobte Land zu bereisen. Ich bewarb mich also als Praktikantin bei einer Internetagentur in Christchurch und vóila, wurde direkt zum virtuellen Skype-Bewerbungsgespräch eingeladen, um wenige Minuten später die Zusage für den Praktikumsplatz zu erhalten. Doch meine Abenteuerlust sollte ein jähes Ende finden, als ein schweres Erdbeben die Stadt erschütterte und am Firmengebäude schwere Schäden anrichtete. Aus der Traum vom Semester in Neuseeland, also suchte ich kurzerhand hier in Leipzig nach einem Praktikumsplatz und wurde Gott sei Dank noch fündig. Der Kontakt nach Neuseeland blieb jedoch erhalten. Einige Monate später war sowohl die Firma, als auch ich bereit für Versuch Nr. 2 – Die Diplomarbeit stand an und ich erhielt die Möglichkeit diese in Neuseeland zu schreiben. Mein Traum rückte in greifbare Nähe. So hatte ich die Möglichkeit mir das Land in Ruhe anzuschauen und falls es passt, mit mir und Neuseeland, dann könnte ich da bleiben. Und falls nicht, dann stünden mir in Deutschland ja alle Türen offen. Schließlich war ich auf dem Weg zum Diplom-Ingenieur. Die Formalitäten waren erledigt, das Arbeitsvisum erteilt und ich voller Vorfreude, als im Februar 2011 erneut ein Erdbeben die Stadt erschütterte. Mit verheerenden Folgen. Die Firma, für die ich arbeiten wollte, lag in Trümmern und der Geschäftsführer, mit dem ich monatelang so engen Kontakt hatte, kam dabei ums Leben. Es war ein Schock. Ich wusste kaum damit umzugehen, vergrub mich in Unikram und versuchte irgendwie mit der Situation klar zu kommen. Gefühlt hing ich total in der Luft. In meinem Leben passte nichts mehr zusammen, alle meine Träume hatten sich urplötzlich in Luft aufgelöst und in mir reifte der Gedanke, dass dies doch auch irgendein Zeichen sein müsse. 

Wenige Wochen später lernte ich Christian kennen. Ich sags euch, die Sache mit der Liebe hat ziemlich viele Vorteile. In Sachen Karriereplanung hingegen, kann sie eine ganz schöne Spaßbremse sein. Denn nun auf einmal fiel es mir gar nicht mehr so leicht meine Pläne weiter zu verfolgen. Und so tat ich es nicht. Ich blieb hier, an seiner Seite und jetzt, 9 Jahre und 2 Kinder später, weiß ich, dass es genau so kommen musste! Mein Platz ist hier.

Abenteuer Neuseeland

Und doch lässt mich dieses Land nicht los. Einen Lebenstraum kann man eben nicht so einfach aus dem Gedächtnis streichen. Der Tag, an dem das Visum erlosch, war hart. Aber für mich stand fest: eines Tages werde ich im Flieger Richtung Neuseeland sitzen.

Und dieser Tag kommt in großen Schritten auf uns zu. Denn wir wagen das Abenteuer. Mit meinem Liebsten an meiner Seite und unseren zwei Kindern im Schlepptau geht es für uns am 1. März auf die Reise nach Neuseeland. Ich kann es immer noch nicht richtig glauben. Ich freue mich wie ein Kleinkind auf die kommende Zeit am anderen Ende der Welt. Die Leute fragen uns, ob wir verrückt sind und ich grinse nur dümmlich zurück, weil ich am Liebsten im Kreis hüpfen würde vor lauter Vorfreude. 😀

 

 

Ein Wermutstropfen

 

Doch neben all der Vorfreude, beschäftigt mich gerade auch ein bitterer Abschied. 2 Monate ohne meinen Hund… wie soll ich das nur überstehen??? Bhumi hier zurückzulassen ist so hart für mich. Vor allem, weil ich weiß, wie sehr ihr das Land gefallen würde. Wie sehr sie es lieben würde mit uns gemeinsam durch die Wälder zu streifen, auf Berge zu wandern und am Strand zu planschen. Es wäre auch für sie ein perfekter Urlaub. Wenn da nur nich der lange Flug und die Einreisebestimmungen wären. Das kann man ihr beim besten Willen nicht zumuten. Und so bleibt sie die 2 Monate bei meiner Mama, wird von vorn bis hinten verwöhnt und betüdelt und nach unserer Rückkehr hoffentlich nicht allzu lange sauer auf uns sein. Sie wird mir unendlich fehlen.

Ich wünsche mir, dass ich aus dieser Zeit gestärkt und mit neuer Kraft und Inspiration zurückkehre. Diese Reise soll für uns alle ein unvergessliches Erlebnis werden.

Zeit zum Wachsen

 

Aktuell pfeife ich gerade im wahrsten Sinn aus dem letzten Loch, habe seit Wochen nicht mehr als 4 Stunden pro Nacht geschlafen und jeder Tag fühlt sich für mich wie ein einziger Kampf an, um alles zu schaffen, und dann doch um Mitternacht unzufrieden und mit vollen To-Do-Listen im Kopf ins Bett zu gehen, weiß ich, dass sich all das lohnen wird. Diese 2 Monate Auszeit ist nicht nur die Belohnung für all die Strapazen des letzten Jahres (Baby, Kleinkind, Selbstständigkeit, Haushalt und Hund unter einen Hut zu bekommen, hat uns nämlich wirklich alles abverlangt), nein sie sollen in erster Linie auch Qualitätszeit für uns sein. Wir vier werden hoffentlich noch einmal richtig eng zusammenwachsen. 24 Stunden miteinander verbringen ist ein absoluter Luxus. Aktuell gibt es Tage, an denen ich Christian gefühlt gar nicht sehe. Es wird schnell abgeklatscht und schon eilt wieder irgendwer zu irgendeinem Termin. Er fehlt mir. Und das ist so verrückt, wohnen wir doch zusammen. Ich vermisse unsere Gespräche, ich vermisse es Zeit mit ihm allein zu haben, ohne dass die Kinder mit ihren Bedürfnissen winken und man nur mit einem halben Ohr da sein kann. Ich vermisse es mit ihm gemeinsam zu träumen, die Zukunft zu planen oder auch einfach mal zurückzublicken. Sich gemeinsam erinnern, an schöne Momente und Erlebnisse. Im nächsten Jahr steht wieder so vieles auf dem Programm. Für mich sind beruflich so viele Projekte geplant und privat steht für uns der Hausbau über allem. Aber wie soll man ein gemeinsames Haus bauen, wenn man sich nie sieht, seine Wünsche und Vorstellungen nicht austauschen kann??

Ich freue mich aber nicht nur auf die Zeit mit Christian, sondern auch mit den Kindern. Mit Bela gemeinsam die Welt entdecken, wandern, schwimmen, Tiere sehen… Das wird so aufregend. Ich weiß, dass diese Zeit für ihn mindestens genauso wichtig ist, wie für uns. Und Lana? Gute Frage… Ich denke für Lana wird es zweitrangig sein, wo wir uns gerade befinden. Für sie ist gerade jeder Tag ein Abenteuer. Ich glaube wir fliegen jetzt mit einem Baby los und kommen in 2 Monaten mit einem Kleinkind zurück. Vielleicht läuft sie ja dann sogar schon? Wer weiß, wer weiß. Aber eines steht fest: Sie wird die Zeit mit uns, mit Mama, Papa und großem Bruder, in vollen Zügen genießen. Sie spürt genau, ob wir entspannt oder angespannt, fröhlich oder wütend sind. Sie ist ein Spiegel meiner selbst und wenn es uns gut geht, dann wird es auch ihr gut gehen.

2 Monate werden wir unterwegs sein. Wir wollen 6 Wochen lang sowohl Nord-, als auch Südinsel Neuseelands mit dem Camper bereisen. Es gibt so viel zu entdecken und dennoch ist aktuell nichts festes geplant. Wir werden uns treiben lassen, dem Wetter hinterher fahren und abseits der touristischen Spots auch die kleinen Schönheiten der Inseln entdecken. Anschließend soll es weiter nach Bali gehen. Nach der abenteuerreichen, aber wahrscheinlich auch anstrengenden Zeit in Neuseeland, möchten wir noch ein wenig entspannen, Wärme und Sonne tanken. Verweilen und ausruhen, bevor es dann zurück nach hause geht. Es wird die wahrscheinlich aufregendste Zeit unseres Lebens, aber bestimmt auch mindestens genauso anstrengend. Ich habe großen Respekt davor und aktuell sind wir mit Behördengängen, Flugbuchungen und Reiseroutenplanung ziemlich beschäftigt. Dann noch die vielen Fragen: Was nehmen wir mit? Was brauchen die Kinder? Wie schnell wächst Lana? Sommer- oder Wintersachen oder beides und wenn ja, in welchen Größen. Und Schuhe… oh je… was wenn das Baby dort laufen lernt? Dann braucht es ja Schuhe… aber in welcher Größe?! Dazu noch die Tatsache, dass ich die 2 Monate ja irgendwie vorarbeiten muss und ach ja… der Hausbau! Da muss ja auch noch so viel… aber lassen wir das. Mein Kopf explodiert sonst.

Was ich also hier nun eigentlich so lang und breit ankündigen wollte:

„Wir sind dann mal weg!“

 

Wer mir auf Instagram und Facebook folgt, wird mit Sicherheit einen kleinen Einblick in unsere Reise bekommen. Bitte habt etwas Geduld, denn ich werde von unterwegs aus keine Mails (ok, nur die wirklich wichtigen) beantworten können. Ansonsten bleibt mir nun nichts anderes übrig, als zu sagen: „Adios ihr Schnarchnasen!!! Wir sehen uns dann im Mai!“ 😀

Machts gut ihr Lieben!

Eure Mareike